Experten-Interview: Projektsteuerung, BIM-Berater

mit Dipl.-Ing. (FH) André Schulze Projektmanager IPMA Level D, Senior Consultant und seit 2009 bei Lurberg

Das Interview führten Alexandra und Anna von der Agentur Wyld & Gold.

„ANDRÉ, ALS PROJEKTSTEUERER VON ZUM TEIL GROSSEN MASSNAHMEN MUSS MAN SICHERLICH VIELE TALENTE MITBRINGEN. WAS WÜRDEST DU SAGEN, SIND DIE WICHTIGSTEN EIGENSCHAFTEN, DIE MAN HIERFÜR MITBRINGEN MUSS?”

Nun, ich würde sagen, ein gewisses Organisationstalent ist nicht unwichtig.  Um all die verschiedenen Prozesse, notwendigen Arbeitsschritte und unterschiedlichen Stakeholder etc. im Überblick zu behalten, muss man sich jeden Tag neu organisieren, die eigenen Aufgaben gut strukturieren und vor Allem priorisieren. Man muss gut zuhören können und eine gewisse Empathie mitbringen, um die Stimmungen im Projekt und bei den Mitarbeitern einzufangen, richtig zu deuten und entsprechend reagieren zu können. Aber das Wichtigste ist die Kommunikation.  Ob mit dem Kunden, dem Projektteam, oder den Kollegen: reden, schreiben, chatten, mailen; Kommunikation in allen Formen ist das A und O einer guten Projektsteuerung. Und das miteinander Reden nicht vergessen. 

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DU BIST BEREITS SEIT 12 JAHREN BEI LURBERG. WAS GEFÄLLT DIR DORT SO GUT, DASS DU BLEIBST?”

Ich glaube, es ist die Mischung aus immer neuen, spannenden Projekten und den Herausforderungen, die damit einhergehen. Die Möglichkeit, sich ständig fachlich weiterzubilden – sowohl up to date zu bleiben, als auch den Horizont zu erweitern. Und natürlich die Lurberger! Meine Kollegen und auch meine Chefs, mit denen die tägliche Zusammenarbeit tatsächlich Spaß macht.

„ZU DEINEN AUFGABEN ALS PROJEKTSTEUERER GEHÖRT AUCH DAS FÜHREN VON TEAMS – WIE GELINGT DAS: UNTERSCHIEDLICHE PROJEKTE, UNTERSCHIEDLICHE PERSÖNLICHKEITEN, STÄNDIG ALLES ANDERS?“ 

Das ist doch das Reizvolle. Sich immer wieder auf neue Bedingungen einstellen zu müssen hält den Geist wach und schärft die Sinne. Nichts ist langweiliger als jeden Tag das Gleiche zu tun. Sich verändernde Rahmenbedingungen in den Projekten, Angebotsanfragen neuer Kunden, das Einbinden der Kollegen in die Projektstrukturen, das Einarbeiten neuer Mitarbeiter in das Unternehmen – nicht jeder ist an jedem Tag gleich gut gelaunt… Mir hilft dabei, mich zu fokussieren, nicht ablenken lassen, eine Aufgabe nach der anderen zu erledigen. Und vor Allem Kommunikation, viel miteinander sprechen. Manchmal reicht schon einfach zuzuhören, auch mal Kummerkasten sein, dann lösen sich viel Probleme schon von selbst. Solange wir in einem gemeinsamen Team beim Kunden arbeiten, ist das noch relativ einfach, wenn wir allerdings in verschiedenen Projekten unterwegs oder dank home office nicht am gleichen Ort sein müssen oder können, müssen wir uns andere Wege einfallen lassen. Wir chatten viel über MS-Teams (organisieren hierüber auch unsere gemeinsamen Projekte und bearbeiten gemeinsam Dateien), schreiben E-Mails oder (ganz old school) nehmen das Telefon zur Hand. Da muss man an einigen Tagen den Akku schon mal nachladen.


„DU BIST BEI LURBERG AUCH EINER DER EXPERTEN FÜR BIM-PROJEKTE. WAS HAT DICH GEREIZT, DIESE SPEZIALISIERUNG ZU WÄHLEN?“

Ich bin Bauingenieur und komme aus der Altbausanierung. Als Student habe ich bei einem Bauträger gearbeitet. Dort hatten wir auf Grund steuerlicher Rahmenbedingungen fixe Fertigstellungstermine. Wir sind immer unseren Prozessen hinterhergelaufen, haben immer vor Ort festgestellt, dass die Planung nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmt, mussten immer live Entscheidungen treffen, um z.B. das Abwasserohr am Schornstein vorbeizuführen und den Bad-Grundriss trotzdem nicht vollständig zu ruinieren. Im Endeffekt sind immer die Kosten gestiegen, und wir mussten enormen Mehraufwand betreiben, um die Fristen zu halten. Das waren immer nur Kompromisse. Schon damals, als Student, hatte ich mir gewünscht ein System zu haben, mit dem ich ein Bauprojekt von Anfang bis Ende in jedem Detail durchplanen und vor allem organisieren kann. Nun ist BIM ganz sicher kein Allheilmittel und vor Allem ist es, insbesondere in Deutschland, noch nicht wirklich am Markt präsent - als neue Methode hat es aber ein großes Potential die Planungs- und Bauprozesse massiv zu optimieren.  Wir hatten das große Glück, bei der Schaffung der Grundlagen für die Einführung von BIM bei einem sehr großen Player mitwirken zu dürfen. Zu erleben, wie ein Großkonzern seine komplette Bausparte auf diese moderne Methodik ausrichtet, diesen dabei unterstützen zu dürfen, war schon sehr reizvoll für mich. 


„WELCHE WEITERBILDUNG IN DEINER ZEIT BEI LURBERG WAR FÜR DICH PERSÖNLICH BISHER AM BEDEUTENDSTEN?“ 

Am bedeutendsten (und auch am anspruchsvollsten), war meines Erachtens meine Projektmanagement Weiterbildung nach GPM/IPMA. Ich hatte mich schon immer für Projektmanagement interessiert und vieles aus Erfahrung vergangener Projekte und auch aus dem Bauch heraus auch richtig gemacht, aber auch einiges falsch. Zu lernen, wie Projekte von Anfang an richtig aufgesetzt und bis zum Schluss erfolgreich gemanagt werden, hat meinen beruflichen Alltag massiv verändert und nicht zuletzt auch den Erfolg meiner Projekte bei Lurberg begründet. 


„BEI SO VIEL KOMPLEXITÄT UND DEM ZIEL, DEM KUNDEN DAS BESTMÖGLICHE ERGEBNIS ABZULIEFERN – WIE HÄLTST DU DA DIE BALANCE, WAS SIND DEINE METHODEN, UM JEDEN TAG FRISCH UND MIT WACHEM GEIST ALLE AUFGABEN ZU BEWÄLTIGEN?“ 

Da habe ich tatsächlich keine echte Methode. Abschalten halte ich für wichtig. Solange ich an einem Problem arbeite, versuche ich mich darauf zu konzentrieren, danach muss ich die Arbeit aber genauso konsequent ausblenden können. Dabei helfen mir am besten natürlich meine Familie und meine Freunde. Sport und gute Ernährung sind für mich nicht unwichtig. Seit ich Junkfood aus meinem Leben verbannt habe und täglich eine halbe Stunde workout treibe, fühle ich mich auch geistig deutlich fitter und belastbarer. 


„WELCHEN RAT WÜRDEST DU JUNGEN KOLLEGEN, DIE FRISCH INS BERATERBUSINESS EINSTEIGEN, GEBEN?“

Offen sein, neugierig sein, viel fragen und gut zuhören. Am Anfang (insbesondere, wenn man direkt von der Uni kommt) kann man natürlich nicht davon ausgehen, einen Kunden im Alleingang beraten zu können. Zunächst heißt es, den erfahrenen Kollegen über die Schulter zu schauen, aufmerksam zu sein, Methoden zu erlernen, um all das bald gemeinsam im Team und später auch alleinverantwortlich anwenden zu können.


 „WAS WAR BISHER DEIN LIEBLINGSPROJEKT UND WARUM?“

Da muss ich passen. Ich bin kein „Lieblings“-Mensch. Ich finde das Leben ist so unglaublich vielseitig, dass ich mich eingeengt fühlen würde, wenn ich mich auf ein Lieblingsirgendwas festlegen müsste. Das ist bei meiner Arbeit nicht anders. Wenn ihr mich dennoch zu einem Highlight nötigen würdet, stünde da zum einen die Implementierung der BIM-Methodik in einem deutschen Großkonzern natürlich weit oben. An der Schaffung der Grundlagen eines derart bedeutenden Systemwechsels in der Bauwirtschaft beteiligt gewesen zu sein, war enorm spannend. Auf der anderen Seite war die Komplexität des Brandschutzprojektes, bei dem ich in zwei Regionen parallel für die brandschutztechnische Ertüchtigung von über 3.000 Gebäuden verantwortlich war, sehr herausfordernd. Die Möglichkeit, gemischte Teams aus Lurberg Kollegen und Mitarbeitern des Kunden dabei führen zu dürfen, hat das Ganze noch getoppt. 


„WIE BIST DU ZU LURBERG GEKOMMEN?“

Ich bin ganz klassisch abgeworben worden. Ein ehemaliger Kollege und guter Freund hat bei Lurberg gearbeitet und weil er wusste, dass genau das, was mir an meinem damaligen Job nicht gefallen hat (Arbeitsatmosphäre, Weiterentwicklungspotential, Mitarbeiterführung) bei Lurberg komplett anders war, hat er mich vermittelt. Ich habe es bis heute nicht bereut.    

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